Delir
Nach der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision, German Modification (ICD-10-GM) ist ein nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingtes Delir ein ätiologisch unspezifisches hirnorganisches Syndrom, das charakterisiert ist durch gleichzeitig bestehende Störungen des Bewusstseins und mindestens zwei der folgenden Störungen: Störungen der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung, des Denkens, des Gedächtnisses, der Psychomotorik, der Emotionalität oder des Schlaf-Wach-Rhythmus. Die Dauer ist sehr unterschiedlich und der Schweregrad reicht von leicht bis zu sehr schwer (ICD-10-GM Version 2024 F05.-).
Ein Delir kann als akute Störung nach einer Operation auftreten. Das nennt man postoperatives Delir. Ein postoperatives Delir tritt oft bei älteren Menschen in den ersten Tagen nach einer Operation auf. Ein postoperatives Delir ist für Patientinnen und Patienten häufig der belastendste Teil der perioperativen Erfahrung, sowohl für sie selbst als auch für ihre Familienangehörigen (Vlisides & Avidan 2019). Darüber hinaus wird das postoperative Delir mit einer erhöhten Sterblichkeit, kognitiven und funktionellen Beeinträchtigungen, einer längeren Verweildauer im Krankenhaus und erheblichen jährlichen Kosten für das Gesundheitswesen in Verbindung gebracht (Vlisides & Avidan 2019).
Einem postoperativen Delir vorzubeugen, Risiken und Anzeichen für ein mögliches oder beginnendes Delir zu erkennen und Patientinnen und Patienten bei einem aufgetretenen Delir zu begleiten und ihre Symptome zu managen sind wichtige Aufgaben von → Pflegefachpersonen und Ärztinnen und Ärzten im Krankenhaus.